Essen wie Gott in Frankreich

Immer schon galt Frankreich als das Land mit der besten europäischen Küche. Im späten Mittelalter wurde die komplette französische Lebensart, das „savoir vivre“ von europäischen Höfen nachgeahmt. Wer etwas auf sich hielt, beschäftigte französische Musiklehrer, Dienstmädchen und nicht zuletzt Köche. Man ließ seine Gartenanlage der des Schlosses von Versailles nachbilden, trug französische Kleidung. Zahlreiche französische Worte fanden damals Einlass vor allem in die deutsche Sprache, wer auf sich hielt, sprach ohnehin französisch.

Das Essen nahm in Frankreich immer schon einen besonderen Platz ein. Es war und ist nicht nur leidige Nahrungsaufnahme, sondern ein soziales Ereignis. Bei der Hauptmahlzeit des Tages, die am Abend gegen zwanzig Uhr zu sich genommen wird, treffen sich, so möglich, alle Mitglieder der Familie. Ein Abendessen in einer französischen Familie ist jeden Tag ein kleines Fest. Nahezu jeder Franzose ist stolz auf seine Kochkünste, zumindest darauf, einen ausgezeichneten Geschmack zu haben, was Nahrung angeht. Die sogenannte Haute Cuisine zog mit dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in alle westlichen Küchen ein, feierte ihren Siegeszug.

Zahlreiche französische Fachbegriffe aus der Küchenkunst finden sich heute bei der Speisenzubereitung, die bedeutendsten Kochbücher sind von Franzosen geschrieben. Ein Standardwerk, das bis heute Köchen behilflich ist, ist das „Larousse gastronomique“, das 1938 erschien. Doch Frankreich hat nicht nur die Haute Cuisine zu bieten, die den europäischen Adel so beeindruckte, sondern auch viele regionale Küchen.

Ganz nach der Landschaft orientiert, in der sie zubereitet werden, gibt es zum Beispiel in der Normandie, einem Land mit viel Milchwirtschaft, vorzugsweise Kalbsfleisch mit rahmigen Soßen, reichlich Butter und Käse. Die Bretagne dagegen, mit ihrem rauen Klima ist bekannt für Lamm- und Fischgerichte, seine Crêpes, seine Artischocken.